Kinderkrebs in der Schweiz
Kinderkrebs – eine besondere Herausforderung
Jährlich erkranken in der Schweiz rund 350 Kinder an Krebs. Fast die Hälfte der Kinder ist zum Zeitpunkt der Erkrankung weniger als fünf Jahre alt. Die genauen Ursachen von Kinderkrebs sind noch weitgehend ungeklärt. Auch bei den heutzutage guten Heilungschancen, bleibt Krebs nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache von Kindern in der Schweiz.
Diagnose Krebs – die ganze Familie braucht Hilfe
Die Diagnose Kinderkrebs trifft eine Familie unerwartet und reisst sie jäh aus ihrem Alltag. Voraussetzung für die Heilung ist eine äusserst konsequente, intensive und mehrmonatige Behandlung. Die Anwesenheit eines Elternteils im Spital wird erwartet. Die Geschwisterkinder fühlen oft Trauer oder Angst, aber auch Eifersucht und Wut. Neben den emotionalen Problemen kommen auf die Eltern hohe krankheitsbedingte Kosten zu, die die Krankenkassen nur teilweise übernehmen. Viele Eltern müssen unbezahlte Ferientage beziehen, das Arbeitspensum drastisch reduzieren, sich krankschreiben lassen oder sogar kündigen. Höhere Ausgaben bei weniger Einkommen führen oft zu einer finanziellen Notlage.
Überleben fordert einen hohen Preis
Die Behandlung hat dank der Forschung enorme Fortschritte gemacht. Heute überleben acht von zehn Kindern die Krebserkrankung. Vor 40 Jahren waren es nur halb so viele. Aufgrund der intensiven Therapie entwickeln leider viele der ehemaligen Patientinnen und Patienten, den Survivorn, lebensbeeinträchtigende Spätfolgen. Auch bleibt das Risiko, an einem Zweittumor zu erkranken, lebenslang bestehen.
Die Behandlung krebskranker Kinder und Jugendlicher wird in der Schweiz mit Ausnahme einzelner Therapieschritte ausschliesslich an den neun auf Kinderonkologie spezialisierten Zentren durchgeführt. Diese Zentren befinden sich in den fünf Universitätsspitälern Basel, Bern, Lausanne, Genf und Zürich sowie in St. Gallen, Luzern, Aarau und Bellinzona. Gewisse Therapien, wie zum Beispiel Knochenmarktransplantationen bei Leukämie oder spezielle chirurgische Eingriffe, sind nur an wenigen Zentren möglich – das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) ist eines davon. In diesen Fällen arbeiten das wohnortnahe und das spezialisierte Zentrum zusammen.
Eine Krebserkrankung bei Erwachsenen kann sich lange hinziehen – bei Kindern endet sie ohne Behandlung meist schon nach Monaten tödlich, denn die kindlichen Tumoren zeigen fast immer ein sehr viel «aggressiveres» (d. h. rascher fortschreitendes) biologisches Verhalten. Die Behandlungserfolge sind bei kindlichen Tumoren jedoch grösser. In der Schweiz liegt die Heilungschance durchschnittlich bei über 80 Prozent. Die Herausforderung besteht darin, die Langzeit-Nebenwirkungen infolge der aggressiven Therapie bei Kindern und Jugendlichen möglichst gering zu halten.
Mehr über die Abteilung Hämatologie/Onkologie im Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) erfahren Sie auf folgender Webseite:
https://www.ukbb.ch/de/ukbb/abteilungen-dienste/onkologie-haematologie.php
Krebskranke Kinder und Jugendliche, die für ihre Therapie eine gezielte Bestrahlung benötigen, behandelt das Paul Scherrer Institut in Villigen AG mit Protonenstrahlen. Es ist schweizweit die einzige Einrichtung, die diese für Kinder und Jugendliche besonders geeignete Form der Bestrahlung anbietet. Mehr Informationen finde Sie hier: https://www.psi.ch/de/protontherapy/protonen-bei-babys-und-kindern
Ohne Forschung kein Fortschritt
Kinder erkranken seltener an Krebs als Erwachsene. Es wird zunehmend schwieriger, für sie neue Medikamente zu entwickeln, denn hierfür sind grosse internationale Studien erforderlich. Die Forschung verursacht hohe Kosten, die die Kinderspitäler allein nicht tragen können. Damit in Zukunft keine Kinder mehr an Krebs sterben und eine hohe Lebensqualität erhalten, ist eine aktive Forschung entscheidend. Molekulare Grundlagenforschung entschlüsselt die Ursachen der Erkrankung, klinische Forschung befasst sich mit der Wirkung von Therapien und jene in der Nachsorge mit der Minimierung von Langzeitschäden. Auch die immuntherapeutische Forschung spielt eine zunehmende Rolle, die die Wirkung von Abwehrzellen des kindlichen Immunsystems gegen Krebszellen untersucht.
Kinderspitäler unter hohem Kostendruck
Der Gesundheitstarif Tarmed definiert auf die Minute genau, was Ärzte mit Kassen abrechnen dürfen. Dass kranke Kinder oft mehr Zuwendung brauchen, wird dabei zu wenig berücksichtigt. Um der Behandlung und Betreuung der Kinder gerecht zu werden, arbeiten Kinderkrebsstationen ständig defizitär.
Kinderkrebs stellt unsere Gesellschaft also vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Das Ziel unserer Stiftung ist breit und umfassend: die von Staat und Sozialversicherungen offen gelassenen Lücken zu schliessen, damit das Kind nicht nur geheilt wird, sondern die gesamte Familie die Krise übersteht und gemeinsam hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kann.
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